Die Räume werden leerer, die Treppen steiler und die Türabsätze mühsamer. Viele Eigenheime sind nicht für ein Leben nach der Pensionierung geeignet. Viele Betroffene spielen deshalb mit dem Gedanken, ihre Immobilie mit einer passenderen Alternative auszutauschen.
Wer heute ein Haus oder eine Wohnung kauft, will nicht nur darin wohnen, sondern auch für das Alter sorgen. Wohneigentum als Altersvorsorge ist beliebter denn je. Einerseits, weil sich immer mehr zukünftige Rentner fragen, wie sicher ihre 1. und 2. Säule sein werden, und andererseits, weil eine gut gelegene und gepflegte Immobilie zumindest ihren Wert kaum verlieren sollte. Ausserdem können im Gegensatz zu einem gemieteten Haus oder einer gemieteten Wohnung die Wohnkosten nach der Pensionierung durch die Amortisation der Hypothek so gesenkt werden, dass sie in das Budget passen.
Haus oder Wohnung nicht verkaufen
Das Einkommen nach der Pensionierung ist in der Regel 30 bis 40 Prozent niedriger als vor der Pensionierung. Als Faustregel sollten die Wohnkosten nicht mehr als ein Drittel des Einkommens ausmachen. Immer mehr Banken verlangen in ihren Hypothekendarlehensverträgen, dass die zweite Hypothek bis zu Ihrer Pensionierung amortisiert, d. h. beglichen wird. Auch wenn nichts im Vertrag steht, kann die Bank darauf bestehen. Viele Hausbesitzer tilgen ihre Hypotheken freiwillig für den Ruhestand, weil sie sich finanziell sicherer und unabhängiger ohne Schulden fühlen.
Portabilität ist ein wichtiges Thema. Das andere ist, was mit dem Eigentum zu tun ist, wenn eines Tages die Eltern sterben. Je früher dies erledigt ist, desto besser. Insbesondere wenn mehr als ein Kind zur Erbschaft berechtigt ist. Oft streiten sich die Kinder über ein Haus oder eine Wohnung oder das Kind, das das Eigentum übernehmen soll, kann die anderen nicht bezahlen. Sobald eine Lösung gefunden wurde, ist es oft sinnvoll, das Eigentum zu überschreiben und das Aufenthaltsrecht für das Leben zu sichern. Aber weil kein Fall wie der andere ist und Faktoren wie Finanzen oder Steuern einen Einfluss haben, lohnt es sich, professionelle Beratung beizuziehen.
Haus oder Wohnung verkaufen
Die Entscheidung, ein Haus oder eine Wohnung zu verkaufen, ist für Hausbesitzer schwierig. Weil sie jahrzehntelang darin gelebt haben, weil ihre Kinder darin aufgewachsen sind, weil sie Angst vor Veränderungen haben. Deshalb treffen sie oft emotionale Entscheidungen und behalten ihre Wohnung. Obwohl sie nicht mehr so mobil sind wie früher, fällt es ihnen zunehmend schwer, die Treppen in der Maisonette zu erklimmen, oder Gartenarbeit ist eher eine Belastung als ein Vergnügen. Verkauf kann aber befreiend wirken. Besonders wenn Sie „Was gewinne ich?“ statt „Was verliere ich?“ Fragen. Mögliche Antworten: mehr Zeit, Unabhängigkeit, Freiheit.
Rational spricht viel dafür, Wohneigentum im Alter zu verkaufen. Vielleicht verschieben Sie Ihren Lebensmittelpunkt, wahrscheinlich brauchen Sie weniger Raum. Mit dem Geld, das Sie für Ihre Immobilie erhalten, können Sie Ihre Hypothekarschulden abzahlen und ein kleineres Haus oder eine kleinere Wohnung in der Nachbarschaft, in den Bergen oder am Meer mieten. Und reisen. Oder sich ein Hobby leisten, von dem Sie schon lange träumen. Oder anlegen und, zumindest teilweise, von den Erträgen leben beziehungsweise mit dem Ertrag die Einkommenslücke zwischen Rente und früherem Einkommen schliessen. Oder, kurz und bündig, Ihre Unabhängigkeit und Ihre Freiheit geniessen – Sie haben ein Leben lang dafür gearbeitet.
Die Entscheidung, ob Sie verkaufen oder nicht, kann Ihnen niemand abnehmen. Sie hängt von Ihren Ansprüchen, Bedürfnissen und Verhältnissen ab. Es gibt kein Patentrezept. Lassen Sie sich beraten, was für die eine oder andere Lösung spricht und was für finanzielle Folgen Ihre Entscheidung haben wird. Fragen Sie Ihren Finanzberater oder Immobilienmakler lieber zu früh als zu spät, am besten im Alter von 50 bis 60 Jahren. Je später Sie sich damit auseinandersetzen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Entscheidung von externen Faktoren abhängen wird statt von Ihren Wünschen und Träumen.