Verschiedene Minergie Baustandards

Minergie ist ein eingetragenes Qualitätslabel für neue und renovierte Gebäude mit geringem Energieverbrauch. Dieses Label wird von der Schweizerischen Eidgenossenschaft, den Kantonen und dem Fürstentum Liechtenstein sowie von Wirtschaft und Industrie gemeinsam unterstützt. Das Label ist in der Schweiz und weltweit registriert und somit gegen nicht lizenzierte Verwendung geschützt. Das Minergie-Label darf nur für Gebäude, Dienstleistungen und Komponenten verwendet werden, die tatsächlich dem Minergie-Standard entsprechen.

Bauen nach Minergie-Standard bedeutet, hochwertige, luftdichte Gebäudehüllen bereitzustellen und die Luft im Gebäude mithilfe eines energieeffizienten Lüftungssystems kontinuierlich zu erneuern. Der spezifische Energieverbrauch wird als Hauptindikator zur Quantifizierung der erforderlichen Gebäudequalität verwendet. Auf diese Weise kann eine zuverlässige Beurteilung sichergestellt werden. Nur die verbrauchte Endenergie ist relevant.

Derzeit sind rund 13% der Neubauten und 2% der Sanierungsprojekte Minergie-zertifiziert. Dies sind meist Wohngebäude. Die Ziele des schweizerischen nationalen SwissEnergy Infrastruktur- und Umweltprogramms sehen vor, dass 20% der Neubauten und 5-10% der Sanierungsprojekte Minergie-zertifiziert werden. Mehr Infos zu Minergie

Welche Baustandards gibt es?

  • Minergie

    Dieser Basisstandard entspricht grösstenteils den gesetzlichen Anforderungen der Kantone mit dem Zusatz einer systematischen Lufterneuerung.

  • Minergie-P

    Minergie-P erfordert eine sehr gute Bauhülle, um als Niedrigenergiebauweise zu gelten. Dieser geringe Wärmebedarf bedeutet, dass Gebäude mit Minergie-P Standard dem Nearly Zero Energy Building, wie von der EU definiert, sehr nahe kommen.

  • Minergie-A

    Gebäude mit Minergie-A Standard erzeugen gleichviel oder mehr Energie als sie verbrauchen. Dies ist nur mit erneuerbarer Energie und höhen Dämmwerten zu erreichen.

  • Minergie ECO

    ECO ist ein Zusatz zu den oben genannten Standards. Es bezeichnet Gebäude, die nebst des Energieverauches auch bauökologische und gesundheitliche Aspekte berücksichtigt.

Zertifizierung

Minergie empfiehlt vor allem den Bau kompakter, gut isolierter und luftdichter Gebäude, um einen guten Energieverbrauch zu erreichen. Die Gebäude müssen mit einem automatischen Lufterneuerungssystem mit Wärmerückgewinnung ausgestattet sein. Für die Zertifizierung wird eine Gebühr erhoben. Diese beträgt 900 Schweizer Franken für Häuser mit weniger als 500 m², 1100 Franken für gleich große kommerzielle Projekte, 1600.- für Projekte zwischen 500 und 2000 Quadratmetern, 3500.- für zwischen 2000 und 5000 Quadratmetern und 10.000.- Franken für über 5000 Quadratmeter.

Das Label dient in erster Linie als Verkaufsargument für Nicht-Fachleute beim Kauf eines neuen Objektes, d.h. die Ausschreibung soll den geringen Energieverbrauch und die gute Bauqualität des Gebäudes hervorheben. Natürlich gibt es auch Gebäude, die nicht mit dem Label versehen sind, aber dennoch die Kriterien erfüllen, da die Verkäufer den Energieverbrauch auch anhand der technischen Informationen, oder im Fall älteren Immobilien mit realen Verbrauchskosten, angeben kann.

Eine Minergie Zertifizierung muss nicht, aber kann sich wirtschaftlich auszahlen. Die strukturellen und technischen Maßnahmen sind in der Regel mit höheren Investitionskosten verbunden. Im Gegensatz dazu werden die Betriebskosten aufgrund des geringen Energiebedarfs reduziert. Bei reinen Wohngebäuden überwiegen die Einsparungen jedoch nicht vollständig die Investitionskosten. Wenn solche Immobilien also mit dem Label versehen werden, dann geschieht das meistenst auf der Grundlage des erhöhten Wiederverkaufswertes.

Wussten Sie schon? Gebäudesanierungen können sich nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch steuertechnisch lohnen. Lesen Sie dazu unseren Beitrag zu Gebäudesanierungen.

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